Montag, 26. Oktober 2009

Herbst: Von Kärntens Naturarena ans Meer

Blick auf Portoroz.



So mitten im Oktober. Wärmende Herbstsonne. Es riecht nach Kastanien, Laub und Holz, in der Diele des Bauernhauses nach Milch, Gewürzen und Gebratenem mit einem Hauch Knoblauch. Urlaubsgerüche, die man noch nach Jahrzehnten in der Nase hat. Wir wohnten damals auf einem Bauernhof in Rattendorf im Gailtal in Kärntens Naturarena.
Das war was. Eine Gemütlichkeit und direkte Naturumgebung, nach der sich heute mancher sehnt. Die Kinder von Gastgebern und Gästen spielten, sammelten Kastanien zum Basteln und für die Wildfütterung, waren den ganzen Tag unterwegs. Außerdem waren Oma und Opa mit, mit denen es weit zum Berg hin zum Wasserfall und zum nahen Doberbach ging, um Steine in den Bach zu werfen und besonders schöne zu sammeln. Erinnerungsstücke an diese seligen Zeiten gibt es noch heute.
Die Tage waren kurz, weil schon gegen fünf Uhr abends die Dunkelheit einsetzte, die Umrisse von Zwei- und Trogkofel nur noch in Umrissen zu erkennen waren. Noch ein paar Stunden auf der Ofenbank sitzen, erzählen, lesen, handarbeiten. Früh ins Bett, genüsslich ausschlafen und aufstehen, wenn die Sonne durch die Gardinen dringt. Frühstück mit frischen Semmeln und natürlich dem Hausbrot, gewürztem Hausquark, Almkäse und Gailtaler Speck. Natur pur. Einfach nur köstlich.
Das Kind gut bei den Großeltern versorgt, sollte es für uns dann doch einmal ein zweitägiger Ausflug an die nahe Adria sein. Das Ziel war - das ehemalige - Jugoslawien und dort das slowenische Portoroz, der Rosenhafen. Das quirlige Städtchen mit seinen Palmen, dem milden Klima und dem schönen Strand ist keine Neuentdeckung, sondern schon lange bekannt. Die großen Hotels zeugten davon, dass man hier nicht erst seit den 1980ern einkehrte, um sich zu erholen, Bäder zu nehmen und das milde Klima aufzusaugen - alles da, was man neuzeitlich unter dem Begriff Wellness beschreibt. Als wir da sind, ist es fast noch sommerlich. Über die Strandpromenade spazieren, auf Gutes einkehren. Ein Ausflug in den geheimnisvollen Karst, wo Flüsse verschwinden und irgendwo wieder zu Tage treten, Macchia, Wacholdersträucher und Eichenwälder die Landschaft bestimmen, gehört immer dazu. Mal rüber am Meer entlang nach Piran spazieren, die schöne "Alte". Im vom Campanile überragten Hafenrund auf der Café-Terrasse sitzen und einen Espresso schlürfen, die Sonne, das Meer und die Atmosphäre in sich aufnehmen. Wenn man dann auch noch so tolles Herbstwetter hat, dann wird das für ewig unter die "besonders schönen Urlaubstage im Herbst" fallen.
Nach den zwei Tagen am Meer passte auch in den Bergen das Wetter in "unserem" Dorf noch bestens: spazieren gehen, wandern, radeln und ausruhen. Eine Idylle, die so richtig Kraft für den Alltag zu Hause gibt. Wenn man sich ein bisschen umschaut, wird man diese angenehmen Urlaubserlebnisse, in denen es eben nicht darauf ankommt, den höchsten Berg bestiegen zu haben, am weitesten weg wie am anderen Ende der Welt gewesen zu sein oder die längste Radtour gemacht zu haben, auch heute noch ausleben können - oft und gern ein bisschen Abseits der Haupttouristenströme. (dialog/jw)

Weitere Informationen erhält man gern bei mail@presseweller.de

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