(Dialog/jw) Der wieder vermehrten Nutzung regionaler und lokaler Ressourcen könnte die Zukunft gehören. Die Globalisierung - von einigen Politikern und Wirtschaftsvertretern vehement verteidigt und erst möglich gemacht, von vielen aber schon seit Jahren ebenso vehement abgelehnt - hat ihre Auswirkungen in der größten Krise seit 1929 gezeigt. Rein finanziell wird diese Krise wahrscheinlich alles übertroffen haben, was es je an Zusammenbrüchen und Geld- und Wertevernichtung gegeben hat. Die Chancen der Zukunft werden eher im Kleinen liegen.
Das weltweit freie Spiel pokernder Finanzjongleure und Unternehmer mit großer Zustimmung der Politik hat seine Grenzen überschritten. Jetzt im Juni 2009 gelten die Auswirkungen noch längst nicht als abgeschlossen. Niemand von denjenigen, die in den vergangenen Jahrzehnten aus Finanzwelt, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft alle als "Fachleute" aufgetreten sind, weiß, was noch kommen kann. Die finanziellen Maßnahmen mit direkten Zahlungen, Zusicherungen, Garantien oder Bürgschaften der Staaten übersteigen schon jetzt weit die Billionengrenze. Aber an den Börsen wird bereits weiter gezockt, und Staaten lassen sich auf große neue Deals ein. Dazu gehört die Abhängigkeit von Großkonzernen.
Die "anderen Maßnahmen" beginnen im Kleinen. Es müssen keine lebenden Schweine und Rinder quer durch Europa oder nach Afrika verfrachtet werden, um dann geschlachtet und/oder portioniert wieder zurück in die Märkte zu fließen. So wie es früher war, kann man sie vor Ort schlachten und Fleisch und Wurst vor Ort verkaufen. Bei anderem ist das auch so: Man muss keine Kirschen haben, wenn sie hier noch nicht gereift sind, und deutscher Spargel ist nicht nur gut, sondern je nach Klima und Anbau von Mitte April bis Juni zu haben, genau bis zum Johannistag. Dann ist eben Spargelzeit. Zeit genug für köstliche Gerichte.
In Deutschland und Österreich wird es zum Teil auch schon von der Gastronomie so gepflegt: Regionale Produkte stehen im Vordergrund. Gemüse und Obst der Jahreszeit nach, Fleisch von Tieren heimischer Weiden. Unabhängig davon kann man Produkte, die in diesem oder jenem Land nicht wachsen, handelnd austauschen. Bananen, Pfirsiche und Orangen gehören hier dazu, Stachel-, Johannisbeeren, gute Äpfel, Birnen und Zwetschgen anderswo.
Sicher, die EU hat viel dazu beigetragen, dass kreuz und quer vermarktet wird. Mit ihren Agrarsubventionen, von denen jetzt endlich einmal einige öffentlich sind, hat sie wohl dazu beigetragen, dass vieles in den vergangenen 30 Jahren schief gelaufen ist. Mal wurde die Viehhaltung, mal das Abschlachten gefördert. Selbst auf den Dörfern sind Bauernhöfe, die traditionell eine gemischte Wirtschaft hatten, kaum noch zu finden. Einseitig ausgerichtete Bauernhof-Fabriken aber umso mehr.
Vor-Ort-Produkte
Die Verbraucher sind verwöhnt. Bei Supermärkten und Discountern bekommt man nahezu alles zu jeder Jahreszeit, und das auch noch zu vertretbaren Preisen. Manche dieser Geschäfte haben aber den Zug der Zeit erkannt und bereits einen Teil ihres Sortiments umgestellt. Sie verkaufen neben Bio-Ware auch Produkte aus der Region.
Unabhängig davon kann man einen Teil seines Bedarfs auch bei Hofläden decken, vom frischen Gemüse über Obst bis zu Fleisch- und Wurstwaren. Das stärkt die regionale Wirtschaft, der Verbraucher weiß, wo es herkommt und kann es sich auf den Landflächen anschauen. So fördert man die Unabhängigkeit von internationalen Vermarktern und Verteilern, die letztlich die Preise bestimmen. Schließlich dient es der Umwelt, wenn Lebensmittel und Tiere nicht quer durch die Republik oder darüber hinaus gekarrt werden. Die Ethik vom Umgang mit Tieren und Lebensmitteln gewinnt dadurch ebenfalls.
Schauen Sie einfach mal auch die nächsten Blogs, was so lokal-regional alles machbar ist, bis zur Energieerzeugung. Die größere Unabhängigkeit von an Kapitalgewinnen interessierten Unternehmen und Staaten ist ein sozialer Gewinn!
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